Seit Längerem hatten wir den Wunsch, einmal „die schönste Seereise der Welt“ im Winter zu machen und das Polarlicht zu sehen. Wir kennen unser Traumland nur von Sommerreisen, und das wollten wir ändern.
Tag 1 - Sonntag, 14.November.2004
Es ist soweit – 8.00 Uhr in der Früh – Abfahrt zum Flughafen. Einchecken und warten! Bei blauem Himmel ging es los über Oslo nach Bergen. Angekommen sind wir in Bergen bei typischen Bergen-Wetter: Regen! Aber das störte uns nicht.
Mit dem Bus zum Hafen, und da lag sie:
MS MIDNATSOL
Länge: 135,75 m, Breite: 21,5 m, Geschwindigkeit: 18 kn, BRZ: 16.000 t
Also erst einmal einchecken, Kabine beziehen und dann auf Entdeckungstour. Durch das ganze Schiff sind wir gegangen und haben uns alles angesehen.
Die Boarding Card ist an Bord das Wichtigste, was man braucht. Eintrittskarte für die Kabine, Strom, Sauna, usw.
Beim Abendessen lernten wir dann unsere Mitreisenden kennen – ein englisches Ehepaar.
Pünktlich um 22.30 Uhr lief MS „Midnatsol“ aus. Wir standen an Deck und haben zugesehen, wie Bergen an uns vorbei zog und dann schließlich hinter uns verschwand.
Nach den Anstrengungen des Tages ging es bald ins Bett.
Tag 2 - Montag, 15. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: 7-8°C, regnerisch, Windstärke, 7-9, Wasser 8°C,
Sonnenaufgang 8.20 Uhr, Sonnenuntergang 16.50 Uhr
Den Hafen von Florø um 4.30 Uhr haben wir verschlafen, aber um 7.00 Uhr in Måløy standen wir an Deck. Hier legte die südwärtsgehende MS „Polarlys“ gerade ab.
Die Måløybrücke zum Festland ist 1.224 m lang. Schiffe bis zu einer Masthöhe von 42 m können sie passieren.
Bis Torvik mussten wir Stadhavet überqueren, eine der offenen Seestrecken auf dieser Reise. Und bei dieser Windstärke war es beim Frühstück sehr interessant. Der Kaffee schwappte aus der Tasse, Geschirr fiel aus den Schränken und vom Tisch, und der Topf mit Rømmegrøt schoss von der Herdplatte. Das hat gescheppert!
Um 10.15 Uhr hatten wir Torvik erreicht. Hier gab es nur einen kurzen Aufenthalt, dann ging es gleich weiter.
Weiter ging es nach Alesund. Hier hatten wir etwas längeren Aufenthalt und wir sind natürlich losgegangen und haben uns die Stadt angesehen. Im Sommer ist diese Zeit nicht, da fährt das Schiff in den Geirangerfjord. Aber jetzt konnten wir uns diese schöne Stadt ansehen.
Im Juni 1904 wurde die Stadt durch einen Großbrand größtenteils zerstört und wurde anschließend im Jugendstil völlig neu aufgebaut. Unterstützt wurde die Bevölkerung von Kaiser Wilhelm II, der hier nicht nur mit Geld, sondern Schiffe mit Kleidung und Lebensmitteln nach Ålesund schickte.
Pünktlich ging es weiter. Und da man noch mit mehr Sturm rechnete, wurde bekannt gegeben, dass das Abendessen vorgezogen wird, bevor wir Hustadvika überqueren.
Aber erst einmal ging es nach Molde.
Hier in Molde sind wir an Land gegangen. Das Schiff legt mitten in der Stadt an und so konnte man in kurzer Zeit einen Bummel durch die Innenstadt unternehmen.
Ca. gegen 19.30 Uhr hätten wir der südwärtsgehenden „MS Narvik“ begegnen müssen, aber irgendwie haben wir sie verpasst.
Wir haben dann im Panoramasalon gesessen und zugesehen, wie das Schiff seinen Weg durch die hohen Wellen zieht. Da sich in Landnähe viele Untiefen befinden, fährt die Hurtigrute weiter ins offene Meer.
Kristiansand wurde um 22.00 Uhr angefahren, aber hier sind wir nicht von Bord gegangen, sondern haben dem Be- und Entladen des Schiffes zugesehen.
Tag 3 - Dienstag, 16. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: 0-2°C, Schneefall, Windstärke 6-7, Wasser 8°C, Sonnenaufgang 8.50 Uhr, Sonnenuntergang 16.30 Uhr
Trondheim, früher Nidaros und Hauptstadt Norwegens, ist mit 150.000 Einwohnern drittgrößte Stadt in Norwegen. Nach einem Brand im Jahre 1681 ist ein neuer Grundriß der Stadt angefertigt worden, der noch heute Gültigkeit hat. Die Häuser sind überwiegend aus Holz gebaut. Die größten Holzbauten Skandinaviens, Singsaker Studenthjem und Stiftsgården, befinden sich hier.
Pünktlich um 6.00 Uhr legte unser Schiff in Trondheim an. Und dann haben wir gewartet. Um 6.30 Uhr sollte eigentlich die „MS Lofoten“ anlegen, aber sie hatte ca. 1 Stunde Verspätung.
Und dann ging alles sehr schnell: Zusammen mit den Passagieren der „MS Lofoten“ haben wir eine Stadtrundfahrt gemacht. Gesehen haben wir nicht sehr viel – es hat so stark geschneit. Im Nidarosdom wurden wir von Doris erwartet, die uns einige wichtige Dinge über den Dom erzählte.
Direkt vor dem Hafen liegt Munkholmen, eine kleine Insel, auf der sich im Mittelalter ein Kloster befand. Es wurde später zur Festung ausgebaut, aber die Kanonen waren entweder zu klein oder nicht vorhanden. Heute ist Munkholmen ein beliebtes Ausflugsziel.
Und jetzt kommt das längste Stück auf See – wir legen erst gegen 20.30 Uhr in Rørvik an. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Stokksund. Da es hier sehr eng und nicht sehr tief ist, ist hier besondere Aufmerksamkeit geboten.
Nach dem Anlegen in Rørvik haben wir auf die südwärtsgehende MS „Richard With“ gewartet, da sich hier die Schiffe treffen. Mit der MS „Richard With“ sind wir vor zwei Jahren im Sommer unterwegs gewesen. Sie ist daher nicht unschuldig an unserer Liebe für die Hurtigrutenschiffe. Wir haben jedenfalls unsere Erinnerungen an Bord wieder auffrischen können.
Tag 4 – Mittwoch, 17. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: ca. 4°C, Wasser: +7°C, Schneefall, insgesamt etwas kälter
Sonnenaufgang 09.30 Uhr, Sonnenuntergang 14.50 Uhr
Brønnøysund um 00.45 Uhr und Sandnessjøen um 3.45 Uhr haben wir verschlafen, aber als das Schiff um 5.25 Uhr in Nesna angelegt hat, standen wir wieder an Deck, um dem Be- und Entladen zuzusehen.
Und dann war es soweit – pünktlich um 7.13.43 Uhr haben wir den Polarkreis überquert und befanden uns wieder in Neptuns Reich.
Um 8.15 Uhr haben wir das südwärtsgehende Schiff, die „MS Trollfjord“ gesehen. Mit diesem Schiff waren wir im letzten Sommer im Trollfjord.
In Ørnes waren wir um 9.15 Uhr. Wir sind allerdings nicht vom Schiff gegangen, wir hatten nur 15 Minuten Aufenthalt.
Bodø – Ankunft 12.30 Uhr – Abfahrt 15.00 Uhr – und Schnee, Schnee und sehr viel Schnee. Es hat so sehr geschneit, dass man vom Schiff aus die Stadt gar nicht gesehen hat.
Dann war es soweit. Es geht über den Vestfjord. Lofoten – wir kommen. Während der ganzen Fahrt hat es stark geschneit. Die Lofotwand, die eigentlich weithin sichtbar ist, konnten wir nicht sehen. Aber pünktlich um 19.00 Uhr waren wir in Stamsund. Und wir dachten daran, dass wir hier im Hafen im letzten Sommer gestanden hatten.
Auf der Fahrt von Stamsund nach Svolvær standen wir an Deck. Und wir sahen die Orte wie Henningsvær und Kabelvåg, jetzt vom Wasser aus. Diesmal sind die Orte alle verschneit und die Lichter weithin sichtbar.
Auf dieser Strecke treffen wir die südwärtsfahrende „MS Kong Harald“.
21.00 Uhr – Ankunft in Svolvær. Bei der Einfahrt in den Hafen begrüßte uns die Fischersfrau. Hier sind wir vom Schiff und im Ort spazieren gegangen.
Der Hafen lag wie verzaubert vor uns – es war alles verschneit. Hier lag auf den Schiffen und Stegen eine dicke Schicht Schnee. Alles unberührt und keine Spuren. Das Licht der Laternen schien gedämpft unter einer dicken Schneehaube. Svolvær – ein Wintertraum.
Weiter geht es nach Stokmarknes. Und wir standen wieder an Deck – es ging durch den Raftsund – für uns das schönste Stück. Wir wussten – dort ganz links liegt Skrova, kurze Zeit später leuchteten die Lichter von Digermulen, und auf der rechten Seite war die Einfahrt in den Trollfjord. Und dann kam die Raftsundbrücke – und für uns die Zeit, schlafen zu gehen.
Tag 5 – Donnerstag, 18. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: ca. 4°C, Wasser: +7°C, Schneefall, etwas Kälter Sonnenaufgang 10.10 Uhr, Sonnenuntergang 12.45 Uhr
Stokmarknes - 00.45 Uhr, Sortland – 02.15 Uhr und Risøyhamn um 4.20 Uhr haben wir verschlafen. Aber als das Schiff um 06.45 Uhr in Harstad anlegt hat, standen wir wieder an Deck. Hier haben wir nur einen kurzen Spaziergang gemacht. Wir hatten nur eine gute Stunde Aufenthalt. Und hier in Harstad haben wir auch das südwärtsgegende Schiff, die „MS Nordlys“ gesehen. Sie legt direkt hinter uns im Hafen an.
11.45 Uhr – Ankunft in Finnsnes, eine Stadt auf der Insel Senja. Kurz nach der Abfahrt fahren wir unter der Gisundbrücke durch, die Senja – übrigens die zweitgrößte Insel Norwegens – mit dem Festland verbindet.
Ankunft um 14.30 Uhr in Tromsø – dem Paris des Nordens und Tor zum Eismeer. Die Anlegestelle der Hurtigrute liegt mitten in der Stadt mit Sicht auf die schöne Eismeerkathedrale und die große Tromsøbrua.
Wir sind in die Stadt gegangen – trotz starkem Schneefall -. Und hier sahen wir Licht in der Tromsø Domkirken. Endlich einmal eine Kirche, die nicht geschlossen war. Wir sahen uns die Kirche an und lauschten der Orchesterprobe, die gerade stattfand.
Auf unserem Spaziergang durch die Stadt sahen wir das neue Rathaus von Tromsø, aber auch die engen Gassen, wo die Häuser dicht beieinander stehen, der Schnee liegen geblieben ist und die Fenster und Gassen weihnachtlich geschmückt waren.
Und dann waren wir auf dem Weg nach Skjervøy, dass wir um 22.15 Uhr erreichen sollten. Hier war es passierte es! Wir sahen das Nordlicht! Erst nur einen Schimmer, der stärker wurde, sich bewegte, sich wieder veränderte, schwächer wurde, und verschwand, um dann an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen. Es war fantastisch. Dass es so sein würde, hatten wir nicht gedacht. Wir kannten nur die kräftigen Farben von Bildern, aber dieses Licht, was wir sahen, war irgendwie nicht greifbar. Es war da – und auch wieder nicht. Wir haben fast die ganze Nacht gesessen und diesem unbegreiflichem Himmelsschauspiel zugesehen. Hierfür gibt es nur ein Wort: Wahnsinn!
Um ca. 21.00 Uhr begegneten wir dem südwärtsgehenden Schiff, der MS „Nordkapp“.
Tag 6 – Freitag, 19. November 2004
Das Wetter.
Temperatur: ca. 0°C, Schneefall, Wasser: +6°C, Windstärke 7 – 8, unruhige See, Sonnenaufgang 10.05 Uhr, Sonnenuntergang 11.50 Uhr
Øksfjord um 2.00 Uhr und Hammerfest um 5.15 Uhr haben wir verschlafen. Gegen 9.00 Uhr kam uns dann das südwärtsgehende Schiff, die MS „Vesterålen“ entgegen.
Aber als wir um 9.30 Uhr in Havøysund waren, standen wir wieder an Deck. Hier sahen wir eine wunderschöne Winterlandschaft, verschneite Häuser, und viele beleuchtete Fenster. Es war ja schließlich noch nicht richtig hell.
Und dann durften wir auf die Brücke. Hier wartete Neptun auf uns. Da wir den Polarkreis überquert hatten, wurden wir durch die Polarkreistaufe in Neptuns Reich aufgenommen. Nun waren wir gleichwertig mit Krabben, sonstigen Kleingetier und toten Seeleuten. Und so durften wir vor Neptun niederknien. Mit einer Kelle goss er uns Eiswasser den Rücken hinunter. Anschließend gab es noch einen Schnaps – und als Beweis eine Urkunde.
Auf der Brücke haben wir uns mit dem Kapitän, dem 1. und dem 2. Offizier unterhalten. Man kann es sich gar nicht vorstellen, dass dieses große Schiff von nur drei Personen gefahren wird. Uns wurden auch das Schaltpult und die Seekarte erklärt. Es war sehr interessant. Aber am Besten hat mir die Sicht von der Brücke gefallen.
11.45 Uhr – Honningsvåg. Ausgangspunkt zum Nordkap. Der Weg dorthin war zwar geschoben, aber sehr glatt. Auf der Fahrt dorthin sahen wir auch Skarsvåg, die nördlichste Gemeinde Norwegens.
Aber – wie schon so oft – war es wieder der Himmel, der uns faszinierte. Er leuchtete in den verschiedensten Farben. Der Busfahrer hielt extra an, damit wir dieses tolle Farbenspiel fotografieren konnten. Wenn schon die CD nicht funktionierte, von der wir Informationen bekommen sollten, dann konnte er uns wenigstens einen grandiosen Himmel bieten.
Und dann ist es soweit: Wir waren wieder am Nordkap, dem nördlichsten Punkt von Europa – 70° 08’00 N. Acht Personen waren wir, und für uns war alles geöffnet. Aber zuerst führte uns der Weg durch dicken Schnee zur Weltkugel. Von hier aus hatten wir eine ganz tolle Sicht. Und wir sahen den in allen Farben leuchtenden Abendhimmel. Unbeschreiblich! Wir konnten nicht genug sehen.
Aber dann hieß es Abschied nehmen vom Nordkap – das Schiff wartet nicht auf uns! Es war völlig dunkel, als wir zurückfuhren, und so konnten wir auch nicht die Rentierherden sehen, die sich dort aufhalten.
Kjøllefjord erreichten wir um 17.30 Uhr, und Mehamn, den nördlichsten Hafen auf dieser Reise, um 19.45 Uhr. In beiden Orten ist die Zeit zu kurz, um von Bord zu gehen.
Um 22.30 Uhr ist Berlevåg der nächste Hafen, den wir anfahren. Die Zeit bis dahin saßen wir wieder am Fenster, um uns das Nordlicht anzusehen. Aber der Himmel war bewölkt – schade! Hier haben wir vor der Hafeneinfahrt gewartet - der Hafen ist zu klein, um das zwei Schiffe Platz haben – erst musste die südwärtsgehende MS „Finnmarken“ ablegen. Nur – sie war noch gar nicht da! Aber nach kurzer Zeit kam das Schiff, legte an, legte ab, und wir konnten in den Hafen.
Tag 7 – Samstag, 20. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: -18°C, Wasser: +6°C, Windstärke 4-5, teilweise neblig, Sonnenaufgang 10.30 Uhr, Sonnenuntergang 11.01 Uhr
Båtsfjord um 0.30 Uhr und Vardø um 4.00 Uhr haben wir verschlafen – aber in Vadsø um 7.30 Uhr standen wir wieder an Deck. Hier ist uns aufgefallen, dass doch bis Kirkenes sehr viele Passagiere mitfahren und auch viele Autos verladen wurden. Nach einem Blick auf die Karte sieht man, dass die Hurtigrute die schnellste Verbindung ist.
Denn bereits um 10.00 Uhr haben wir Kirkenes erreicht – den Wendepunkt unserer Reise. Aber bis dahin war es wieder der Himmel, der uns mit seinem grandiosen Licht faszinierte. Die Sonne ging auf, sie leuchtete durch kalten Nebel auf Eis und Schnee. Unwirklich! Unwahrscheinlich! – Fantastisch! Ich kann es immer noch nicht glauben, was ich da gesehen habe. Es war einfach unglaublich! Diese halbe Stunde, die das Sonnenlicht da war, hat uns das beeindruckendste Erlebnis der ganzen Reise beschert. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die Natur solch ein Schauspiel liefern kann.
Kirkenes tauchte aus einem sonnendurchfluteten Nebel vor uns auf. Schiffe erschienen und verschwanden wieder – bildeten wir uns nur ein, sie gesehen zu haben? Fuhren sie überhaupt im Wasser?
In Kirkenes hatten wir knapp drei Stunden Aufenthalt. Also warm angezogen und los ging es. Und weil es schon wieder dämmerte, brannten vor den geöffneten Geschäften wieder Kerzen, die Weihnachtsbeleuchtung sorgte für eine harmonische Stimmung - und wir fühlten uns wohl. Es gab viel Schnee und eine trockene Kälte. Kirkenes selbst ist nicht sehr groß, und so kannten wir uns schnell aus.
Wie anders war es vor zwei Jahren, als wir bei strahlendem Sonnenschein das Schiff verlassen mussten? Der Abschied war uns damals sehr schwer gefallen. Und jetzt ging es auf die MS „Midnatsol“ zurück, aber schon mit Wehmut im Herzen. - Nun sind wir auf der südwärtsgehenden Route.
Das Schiff legte pünktlich ab. Und wir standen wieder an Deck, um diese verschneite Winterlandschaft und das teilweise vereiste Wasser zu sehen. Solange es ging, haben wir die Dämmerung genutzt.
Vardø – Ankunft 16.00 Uhr. Hier haben wir einen kurzen Spaziergang gemacht Und haben uns die Kirche angesehen, die einen sehr spitz zulaufenden Turm hat. Von der Brücke aus hatten wir auch eine tolle Sicht auf unser hell erleuchtetes Schiff. Wir wollten schließlich unser Schiff nicht verpassen. Auf der Rücktour wird Vadsø übrigens nicht angelaufen.
19.45 Uhr Båtsfjord – es wird nicht langweilig, wenn das Schiff anlegt, die Gabelstapler ihre Arbeit aufnehmen, die Waren hin und her transportieren, die Klappen geschlossen werden, und das Schiff wieder ablegt.
In Berlevåg um 22.30 Uhr waren wir diesmal die ersten, die in den Hafen einfahren durften. Die nordwärtsgehende MS „Polarlys“ musste draußen warten. Und da Kirkenes Wendepunkt der Hurtigrutenschiffe ist, treffen wir nur ein Schiff.
Tag 8 – Sonntag, 21. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: -2°C, Wasser: +6°C, Windstärke 4-5, Schnee, Schnee, Schnee …
Sonnenaufgang 10.20 Uhr, Sonnenuntergang 12.45 Uhr
6.15 Uhr Honningsvåg haben wir verschlafen – und auch um 8.15 Uhr haben wir Havøysund nicht gesehen. Unsere innere Uhr kommt irgendwie durcheinander.
Aber um 9.00 Uhr sollte das nordwärtsgehende Schiff MS „Narvik“ kommen. Angekündigt wurde sie als MS „Vesterålen“. Und da es dunkel war, konnten wir nicht erkennen, welches Schiff es war. Aber irgendwie geht uns die MS „Narvik“ ab.
11.15 Uhr – Ankunft in Hammerfest, der nördlichsten Stadt der Welt (70°30“48’N). Hier hatten wir eineinhalb Stunden Aufenthalt. Nur ein paar Minuten vom Hafen entfernt liegt der Eisbärenclub. Hier sind wir – selbstverständlich – Mitglied geworden.
Als nächstes wollten wir die Kirche besichtigen. Wir hatten Glück – da Gottesdienst gewesen war, konnten wir noch in die Kirche. Sie war sehr schlicht, aber trotzdem sehr beeindruckend.
Die Zeit reichte noch aus, um das Museum des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg zu besuchen. Es war sehr informativ, und ein besonderer Bereich gilt dem Fernsprechverkehr. Hier gab es Morsegeräte, Fernschreiber, alte Telefone und vieles mehr.
Øksfjord – Ankunft 15.40 Uhr, Abfahrt 15.45 Uhr – keine Zeit, um das Schiff zu verlassen.
Aber Skjervøy um 19.00 Uhr haben wir genutzt. 45 Minuten Aufenthalt – die Zeit reichte, um kurz das Schiff zu verlassen.
Um 21.00 Uhr haben wir die nordwärtsgehende MS „Lofoten“ getroffen. In Trondheim lag sie mit unserem Schiff zusammen im Hafen.
Tromsø –Ankunft 23.45 Uhr. Obwohl es mitten in der Nacht war, sind wir von Bord, wir hatten schließlich Aufenthalt bis 1.30 Uhr.
Wir gingen durch einen sehr verschneiten Hafen, genossen die schöne kalte Luft, und wollten über die große Brücke zur Eismeerkathedrale. Wir hatten gesehen, dass sie von innen beleuchtet war. Aber der Weg war zu lang. Und da unser Schiff nicht ohne uns fahren sollte, sind wir rechtzeitig zurück.
Tag 9 – Montag, 22. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: -2°C, Wasser: +6°C, Windstärke 3 – 4, Schneefall, Sonnenaufgang 9.20 Uhr, Sonnenuntergang 13.45 Uhr – die Tage werden länger
8.00 Uhr – Ankunft in Harstad. Vor uns im Hafen liegt die nordwärtsgehende MS „Richard With“. Wir sehen uns vom Deck die wunderschön verschneite und weihnachtlich leuchtende Stadt an.
Risøyhamn erreichen wir um 10.45 Uhr. Risøyhamn liegt direkt an der Straße nach Andenes. So haben wir im Sommer hier im Hafen die MS „Kong Harald“ liegen sehen. Früher wurde der Ort nicht angefahren, weil die Fahrrinne nicht tief genug war. Aber dann wurde ein 4,5 km langer künstlicher Kanal angelegt. Risøyrenna wurde 1922 von Kønig Haakon VII eingeweiht. Wir standen hier die ganze Zeit draußen und schauten zu, wie das Schiff durch den Kanal gefahren ist, und vor dem Hafen drehte, um anlegen zu können. Und dann ging es rückwärts weiter! Das Schiff musste rückwärts unter der Brücke durch, um dann an tieferer und breiterer Stelle wieder drehen zu können
12.30 Uhr – Sortland. Schon von weitem sahen wir die 961 m lange Brücke, die Hinnøya und Langøya miteinander verbindet. Vom Schiff aus sahen wir die Kirche von Sortland, und wussten, dahinter ist der Campingplatz, auf dem wir vor zwei Jahren eine Hütte gemietet hatten.
Weiter ging es durch den Sortlandsundet nach Stokmarknes. Ankunftszeit war 14.15 Uhr. Aber wir waren schneller. Hier in Stokmarknes befindet sich das Hurtigrutemuseum. Im Hafen von Stokmarknes erinnert eine Büste von Richard With an die Gründung der Dampfschiffgesellschaft im Jahre 1881. Und außerdem liegt hier die alte Finnmarken, die man besichtigen kann. Wir hatten leider Pech.
Als das Schiff ablegte, kam für uns wieder das schönste Stück der ganzen Strecke – der Raftsund. War das eine Fahrt! Man merkte richtig, wie das Schiff von der Strömung mitgezogen wurde. Und da es dunkel war, wurde auch der Abstecher nicht in den Trollfjord gemacht. Und wir waren bereits um 17.45 Uhr in Svolvær, 45 Minuten vor der Ankunftszeit! Spitze! Hatten wir auf diese Art und Weise mehr Zeit in Svolvær. Wie immer ist unser erster Gang am Hafen lang, vorbei an verschneiten Booten und Stegen, in die Stadt hinein.
Und da es hier in den letzten Tagen sehr viel Schnee gegeben hatte, war man bereits dabei, den Schnee abzuräumen. Endlich gab es wieder Platz! Wir spazierten durch die Stadt und frischten Erinnerungen an den Sommer auf.
Auf dem Weg nach Stamsund sahen wir die nordwärtsgehende MS „Trollfjord“. Aber was war das? Ganz hell leuchtete etwas in den Himmel! Wir erinnerten uns, das Stamsund die einzige Anlage für den alpinen Wintersport auf den Lofoten besaß. Und diese mit Flutlicht ausgeleuchtet war.
Stamsund erreichten wir um 21.00 Uhr. Anschließend ging es über den Vestfjord nach Bodø, dass wir aber verschliefen.
Tag 10 – Dienstag, 23. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: -2°C, Wasser: +6°C, Windstärke 3-4, wärmer, wenig Wind, Sonnenaufgang 9.20 Uhr, Sonnenuntergang 15.45 Uhr
7.00 Uhr – Ørnes – war noch etwas zu früh für uns, aber um 8.20 Uhr haben wir die nordwärtsgehende MS „Kong Harald“ gesehen.
Gegen 9.30 Uhr waren wir wieder draußen. Wir warteten auf die Weltkugel – dieses Mal überquerten wir den Polarkreis in südliche Richtung. Und hier sahen wir wieder einen sehr schönen Sonnenaufgang – ein schöner Hintergrund für die Weltkugel.
11.00 Uhr – Nesna war der nächste Hafen. Sonne – viel Sonne gab es! Schnee, Sonne, Kälte – wunderschönes Winterwetter! Wir haben es sehr genossen. Mit viel Wehmut im Herzen! Die Zeit ging viel zu schnell vorbei!
12.15 Uhr – Sandnessjøen, der nächste Hafen mit etwas längerem Aufenthalt. Unser Schiff legte in der Stadtmitte an, und so konnten wir die Hauptstraße entlang bummeln. Hier lebte der Heimatdichter Peter Dass. Die ganze Stadt ist wunderschön gelegen.
Ins Auge fällt die Helgelandsbrücke mit einer gewagten Konstruktion. Im Hintergrund liegen die „Syv Søstre“, jetzt im Winter schneebedeckt, aber wunderschön.
Und da es noch hell genug war, konnten wir auf der Fahrt nach Brønnøysund einige Seeadler sehen.
Brønnøysund erreichten wir um 16.15 Uhr. Da es nach der Abfahrt schon dunkel war, konnte man Torghatten – der Berg mit dem Loch – nicht mehr sehen.
20.30 Uhr – Rørvik. Hier warteten wir auf die nordwärtsgehende MS „Nordlys“. Aber das Schiff ließ sich Zeit und kam mit Verspätung an. Wir jedenfalls nutzten die Gelegenheit und besuchten das Schiff. Es zählt zur gleichen Baureihe wie die MS „Richard With“, nur war die ganze Ausstattung leuchtender, wie eben Nordlicht ist.
Tag 11 – Mittwoch, 24. November 2004
Das Wetter:
Temperatur: +1°C, Wasser: +6°C, Windstärke 5-8, Schneefall, aber wärmer werdend, Sonnenaufgang 9.20 Uhr, Sonnenuntergang 15.25 Uhr
6.30 Uhr – Trondheim. Unser Schiff liegt vor dem nordwärtsgehenden Schiff MS „Nordkapp“. Und da wir Zeit hatten, aber nicht in die Stadt wollten, haben wir dieses Schiff besichtigt. Es ist sehr schön ausgestattet, wie alle Hurtigrutenschiffe, aber eben doch individuell. Und hier gibt es auch noch ein Steuerrad, zwar nur zur Ansicht, aber immerhin. Schiffe werden schließlich mittlerweile nur durch Joysticks gesteuert.
Und da hier die Zeit war, legte auch unser Schiff den Weihnachtsschmuck an. Oben auf Deck 9 wurde ein Tannenbaum montiert, der wunderschön leuchtete. Der geschmückte Weihnachtsbaum im Atrium stand zwar schon ab Bergen, aber der rote Zaun rundherum, der wurde jetzt erst aufgebaut. Weihnachtspäckchen wurden ausgelegt, und selbst der Weihnachtsmann war schon da. Im Restaurant wurde man mittlerweile vom „Julenisse“ begrüßt. Lebkuchenhäuser, große und kleine Julenissen, Tannenzweige und vieles andere brachte Weihnachtsstimmung. Da ab der nächsten Fahrt auf dem Schiff einige Weihnachtsfeiern waren, wurden auch die ganzen Tische bereits weihnachtlich eingedeckt.
16.30 Uhr – Kristiansund ist der nächste Hafen mit kurzem Aufenthalt. Hier standen wir wieder an Deck. Das Wetter hatte umgeschlagen und es war am regnen. Das Thermometer zeigte mittlerweile +9°C an. Sehr unbehaglich.
Gegen 19.40 Uhr begegnete uns die nordwärtsfahrende MS „Vesteralen“.
In Molde um 20.45 Uhr ging es wieder vom Schiff für einen Spaziergang. Jetzt wurden wir so richtig nass, aber es war die letzte Gelegenheit, nochmals vom Schiff zu gehen.
Tag 12 – Donnerstag, 25.11.04
Das Wetter:
Temperatur: +8°C, Wasser +6°C, Windstärke 3-4, Regen und Nebel
Ålesund – 24.00 Uhr, Torvik - 1.55 Uhr und Måløy um 5.00 Uhr haben wir verschlafen. Sogar die nordwärtsfahrende MS „Finnmarken“ haben wir verpasst. Selbst Florø um 7.45 Uhr war noch etwas früh. Aber da es der letzte Hafen vor Bergen war, standen wir an Deck. Ein Spaziergang war nicht drin – es regnete sehr stark.
Und dann war es soweit – die Koffer wurden wieder gepackt, und wir mussten Abschied nehmen. Ich weiß nicht, wie oft wir auf den einzelnen Decks waren.
Nach dem Essen dann – das letzte Gespräch mit dem Kapitän, der Abschied von Nina, der Hausdame, die im Restaurant immer für uns da war, von Inga, die uns immer mit frischem Kaffee versorgte und mit der wir uns lange unterhalten haben, und Unni – unsere Reiseleiterin, die immer ein offenes Ohr für uns hatte, die uns vieles erzählt hat und mit der wir so manches interessante Gespräch hatten.
14.30 Uhr Bergen – strömender Regen, der Bus zum Hotel hatte Verspätung, aber wir hatten noch eine Nacht in Bergen, obwohl wir lieber gleich nach Hause gefahren wären. So war der Abschied noch schwerer.
Und da so schnell nicht wieder nach Bergen kommen, sind wir trotz strömenden Regen unterwegs gewesen und haben unsere Erinnerungen aufgefrischt. Wir haben uns den Fischmarkt angesehen, das alte Hanseviertel und auch den Hafen, aber im Kopf hatten wir immer noch die MS „Midnatsol“.
Tag 13 – Freitag, 26. November 2004
Es regnete während unserer Visite auf dem Fischmarkt. Es regnete auf der Fahrt zum Flughafen. Es regnete, als das Fugzeug abhob. Das Regenwetter erleichterte uns etwas den Abschied.
Ankunft in München – kein Schnee, kein Regen, klarer Sternenhimmel – wir waren wieder zu hause.
Fazit:
Mit dieser Reise sind alle unsere Erwartungen erfüllt worden. Wir werden diese Reise auf jeden Fall im Winter wiederholen, vielleicht nicht gerade im November, aber im Februar oder März.
Wir haben viele Menschen getroffen, mit denen wir uns unterhalten haben. Unsere englischen Mitreisenden Andy und Dawn, die eigentlich nicht wussten, was sie auf dieser Reise erwartet, aber ihr Herz auf diesem Schiff verloren haben. Der alte Mann, der mit seiner Frau ab Tromsø mitfuhr, und sich gerne auf deutsch mit uns unterhielt. Der Japaner, der von diesem Schiff hingerissen war und sein Lager bis Trondheim im Panoramasalon aufgeschlagen hatte.
Und die MS „Midnatsol“ ist ein tolles Schiff. Es ist alles großzügig und offen. In den Aussichtsräumen auf Deck 8 und 9 herrscht eine andächtige Stille. Die Sicht ist grandios. Das Leben an Bord um diese Jahreszeit ist ruhig und beschaulich. Es ist Zeit für Gespräche und Muße – und auch viel Spaß! Das Personal war sehr nett und hatte immer ein offenes Ohr für uns. Das Essen war Spitze!
Wir haben alles erlebt, was es gibt. Den Regen in Bergen, Sturmfahrten bei Windstärke 7 – 9, sehr starken Schneefall in Trondheim und Tromsø, tolle Sicht am Nordkap, Morgen- und Abendrot vor Kirkenes. Kirkenes selbst – eisig kalt und knirschender Schnee – ganz weiß und etwas blass, einmalig in seiner Vielfalt. Stundenweise Sonnenschein, klarer Sternenhimmel und das einmalige Polarlicht. Und immer wieder Schnee –
ein Wintermärchen – wir haben es erlebt.