INSEL GRIP(*) – UNBEWOHNT, ABER NICHT VERGESSEN

 

 

 

Kristiansund (*) – ich gehe direkt zur Hafenpromenade. Das Wetter meint es gut mit mir. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm.

 

Direkt an der Anlegestelle – die sehr schön gestaltet ist mit Blumen, Bänken und Denkmälern – gibt es viele Infos. Ich lese von der Insel Grip. Und sehe nicht nur die Hafenfähre, sondern auch das Schiff der Gripruta(*), auf dem ca. 20 Personen Platz haben.

 

 

Da muss ich hin. Also buche ich sofort online diese Fahrt. Allerdings geht mein Schiff erst in zwei Tagen. 

 

 

 

Zwischenzeitlich habe  ich mich über die Insel informiert und kann es nun kaum noch erwarten. 40 Minuten dauert die Fahrt mit Gripruta zu dieser kleinen Insel, die bis 1964 Norwegens kleinste Kommune war. Mich interessiert die alte Stabkirche, die zu den jüngeren Stabkirchen gehört, und auch der Leuchtturm.

 

 

Pünktlich legen wir ab. Die Stimmung ist gut und jeder freut sich, diese kleine Insel zu sehen. Das Meer ist sehr unruhig, sobald wir den Hafen verlassen. Die Wellen sind schon sehr heftig.

 

Schon bald kommt die kleine Insel mit ihren bunten Häusern in Sicht. Unser Schiff will anlegen, und das Gezeter der Möwen wird lauter. Sie fühlen sich gestört. Jedes kleine Plätzchen ist von ihnen belegt. Der Nestbau läuft ständig weiter.

 

Wir stehen und warten an der Mole. Unser Fremdenführer ist mit uns gekommen. Kurz erklärt er uns, wo wir etwas finden und gehen dann ins Gemeinschaftshaus. 

 

 

Hier hängen viele Fotos an den Wänden. Anhand dessen erfahren wir die Geschichte. Über die Entstehung von der Insel, die erst vor 5000 Jahren aus der See aufgetaucht ist, und erst seit 1100 bewohnt war. Der Fischfang war am ersten Tag an die Hauptbeschäftigung. Ca. 156 wurde der König der Besitzer von Grip. Als die Lage dann etwas schlechter  wurde, musste der König sein Eigentum verkaufen. Das führte zu einer langen Reihe von Fischereisiedlungsbesitzern bis zu Ludwig Williamsen, der bis 1909 der letzte Besitzer war. Die Insel wurde dann von der Kommune Kristiansund gekauft.

 

 

Nach dem Krieg verließen nach und nach die Bewohner die Insel. Der Fischfang hatte keine Bedeutung mehr, und 1974 gingen die letzten Bewohner. 

 

 

Unser nächstes Ziel ist die Kirche. Die Stabkirche (*) ist eine relativ „junge“ Kirche, die vermutlich erst im 14. Jahrhundert gebaut wurde. 1589 urkundlich erwähnt, wurde sie 1621 restauriert und ausgemalt.

 

Im Laufe der Jahrhunderte wurden Anbauten zugefügt, verschiedene Renovierungen durchführt, und 1930 – ganz wichtig – eine neue Außenverschalung. Das Wetter ist schon sehr heftig. 

 

 

 

 

 

 

Mittlerweile ist Grip ein Urlaubs- und Touristenziel. Die Häuser sind gut erhalten, zwischenzeitlich Ferienwohnungen. In der Schule befindet sich das Café.

 

 

Ich überlege kurz, ob ich mit den anderen ins Café gehe, aber dann sehe ich mir doch lieber kleine Insel an. Auf den schmalen Wegen, auf denen nie ein Auto gefahren ist, gehe ich Richtung Leuchtturm, der 1888 auf einem Felsen erbaut wurde. 

 

 

 

Zwischen den bunten Häusern steht die Stabkirche. Über die ausgetretenen Stufen gehe ich nochmals rein und sehe mich in Ruhe um. Die Wandtäfelung mit den Bildern gefällt mir. Ebenso die beschrifteten Balken. Lange sitze ich und lasse diese besondere Stimmung auf mich wirken. Es fällt mir schwer, wieder zu gehen.

 

 

Ich sehe mir die ganze Insel an. Die bunten Häuser, in deren Vorgärten bunte Blumen wachsen. Einige Häuser sind eingerüstet – es wird fleißig renoviert.

 

Holzboote liegen auf dem Trockenen und warten auf die nächste Fahrt.

 

Auch wenn die Insel unbewohnt ist – hier spüre ich einfach das Leben und die Freude an dieser Insel. 

 

 

Viel zu schnell ist Zeit vorbei und ich muss zurück zum Schiff. Aber mir ist klar - ich komme wieder!

(*) Info:

Wikipedia

 

Infoblatt der Insel Grip