Sie gilt als eine der schönsten Bahnfahrten der Welt 

die Fahrt mit der Flåmbahn

 

 

 

Jetzt ist es soweit. Ich will mit der Flåmbahn(*) fahren. Etwas, das ich schon seit Jahren wollte. Sie gilt als eine der schönsten und eindruckvollsten Bergstrecken der Welt. Bei der Touristinfo in Bergen(*) buche ich meine Tour. Sämtliche Fahrkarten, Infos, Streckenpläne usw. erhalte ich vor Ort. Das Angebot lautet „Norway-in-a-nutshell“(*). Und es gibt nicht nur die Fahrt mit der Flåmbahn, sondern auch die Fahrt mit dem Katamaran über den Sognefjord(*) und die Fahrt mit der Bergenbahn ab Myrdal.

Prompt steigt die Aufregung. Meinen Troll stelle ich im Parkhaus ab und bin rechtzeitig im Hafen von Bergen (*). Hier treffe ich auf ein Ehepaar aus Indien. Sie sind genau so aufgeregt wie ich. Und wir sind unruhig. Unser Schiff ist nicht da! Es ist schließlich der erste Tag, an dem diese Tour durchgeführt wird!

 

 

Relativ schnell haben wir eingecheckt, und dann geht es mit Volldampf Richtung Sognefjord. Die meisten Leute halten sich draußen auf. Endlich Sonne. Und eine tolle Landschaft! Um 10 Uhr gibt der Kapitän durch, dass wir den Sognefjord erreicht haben. Die Stimmung steigt. Und zu diesem Zeitpunkt sind wahrscheinlich die ersten 10.000 Fotos von den Passagieren schon gemacht worden. 

 

 

 

 

 

 

Wir sehen verschiedene Fähren, die in Richtung Bergen unterwegs sind. Kleinere Orte direkt am Wasser, schneebedeckte Berge – unser Schiff legt in Orten wie Balestrand und Leikanger an, bevor wir am frühen Nachmittag Flåm(*) erreichen. Der Ort liegt am Aurlandsfjord, einem Nebenarm vom Sognefjord. Schnell verteilen sich die Menschen in dem kleinen Ort, in dem es ausnahmsweise ruhig ist. Das nächste Kreuzfahrtschiff wird erst einige Tage später erwartet.

 

 

Ich suche mir einen Platz am Wasser und genieße die Sonne, bevor ich mir diesen kleinen Ort ansehe, der doch sehr touristisch ist. Es gibt einige Lokale und Hotels, einen sehr zentralen Bahnhof mit einem Museum und einen Souvenirshop. Ich gehe weiter zu den kleinen Fischerhäusern. Hier dümpeln einige Ruderboote im Wasser.

 

Am Bahnhof ist zwischenzeitlich die Flåmbahn eingefahren, die von Myrdal kommt. Voller Erwartung steige ich in den historischen Zug und freue mich auf eine besondere Fahrt. 

 

 

Ich lese noch einmal die Infos(*) über eine der schönsten Bahnstrecken der Welt. Nur 20 km lang ist die Strecke, aber die hat es in sich. Flåm liegt auf Meereshöhe, und diese ungewöhnliche Bahn braucht ca. 60 Minuten bis zum Bahnhof Myrdal auf 843 m Höhe. Auf dieser Strecke gibt es 20 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 6 km. Da bleibt es auch nicht aus, dass für den Bau dieser Strecke ca. 20 Jahre benötigt wurden. Allein der Bau des Nåli-Tunnels mit ca. 1300 m zwischen Kårdal und Pinnalia dauerte 11 Jahre. Interessant ist der Wendetunnel, dessen Schleifen in mehreren Ebenen in den Berg geschlagen wurden. Ca. 80 % der Gleise haben einen Neigungsgrad von 55 Promille, das entspricht einem Gefälle von 1 m auf 18 m Länge. Wegen der Lawinengefahr überquert die Bahn dreimal den Fluß und den Talboden. Eine Brücke wurde nicht gebaut, der Fluss wird durch einen Tunnel unter der Bahnlinie geleitet.

 

 

 

Das Abteil füllt sich und fast alle Plätze sind besetzt. Infos kommen über den Bordlautsprecher in norwegischer und englischer Sprache. Der deutsche Text ist auf dem Bildschirm zu lesen.

 

Niemanden hält es auf seinem Platz. Von diesem atemberaubenden Panorama können wir alle nicht genug bekommen. Einige Haltestellen wie Lunden, Berekvan und Vatnahalsen liegen auf der Strecke.

 

 

 

Am Kjøssfossen, einem Wasserfall auf 669 m, hält die Bahn etwas länger. Hier dürfen alle aussteigen und Fotos machen. Dieser beachtliche Wasserfall hat schließlich eine Fallhöhe von über 200 m.

 

Auf einmal erscheint Huldra, ein Fabelwesen in einem roten Kleid und blonden Haaren. Sie tanzt und singt. Laut und deutlich hören wir sie. Der Sage nach holt Huldra durch ihren Gesang Männer in das Fabelreich. Von den mitfahrenden Männern hat sich niemand einfangen lassen – alle sind wieder eingestiegen.

 

 

 

 

Dicht am Felsen schlängelt sich die Bahn immer weiter bergauf. Es geht durch mehrere Tunnel und jedes Mal gibt es eine tolle Aussicht. Drüben auf der anderen Seite ist der Rallarvegen. Das war der Transportweg für die Arbeiter der Bahn – mittlerweile ein Wander- und Fahrradweg von Myrdal(*) aus ins Tal. Er ist allerdings noch verschneit.

 

Und ich bin froh über meine dicke Jacke. Vom Frühling auf Meereshöhe spüre ich nichts mehr. Hier - kurz Ende der Fahrt - ist Winter! 

Viel zu schnell haben wir Myrdal erreicht. Dabei gibt es noch so viel zu sehen. Ein Großteil der Passagiere steigt in den bereitstehenden Zug nach Oslo. Mein Zug nach Bergen kommt ca. eine Stunde später. Bis Bergen sind es noch einmal zwei Stunden, die der Zug durch eine verschneite Landschaft fährt. Wieder sehe ich eine beeindruckende Landschaft, die immer grüner wird, je näher wir Bergen kommen.

 

 

Ich freue mich über ein tolles Erlebnis. Eine anstrengende Tour mit vielen Eindrücken. Und trotzdem würde ich sie jederzeit wieder machen. Und ich kann nur sagen:

 

Die Flåmbahn – eine der schönsten Bahnstrecken der Welt!

 

 

(*) Werbung durch Namensnennung

(*) Infos: Wikipedia