Für mich ist vollkommen klar, dass ich auf jeden Fall nach Haithabu (*) muss. Die Wikinger sind ein Volk, für das ich mich schon immer interessiert habe.
Sie waren nicht nur Plünderer und Räuber, sondern auch Entdecker, Kaufleute, Seeleute und hervorragende Schiffsbauer. Und in ihrer Zeit waren sie sehr fortschrittlich.
Mit dem Angriff auf das englische Kloster Lindisfarne in Northumberland im Jahre 793 rechnet man als den Beginn der Wikingerzeit. Sie haben mit ihren Drachenbooten Island und
Grönland entdeckt. Und, um Handel zu treiben, haben sie ihre Boote durch Flüsse und über Land nach Byzanz, dem heutigen Istanbul, gebracht. Ihre Blütezeit reichte bis etwa 1050 und endete etwa zu
diesem Zeitpunkt. . Bis dahin hatten sie ihr Handelsnetz über Europa ausgebaut. Sie handelten nicht nur mit Edelmetallen und Pelzen, sondern auch mit Menschen.
Ich kann mir vorstellen, dass sie Angst und Schrecken verbreiteten, wenn sie mit ihren schnellen Drachenbooten am Horizont auftauchten. Diese Schiffe waren schmal und wendig. Und nichts konnte sie aufhalten. Während die Männer unterwegs waren, haben sich die Frauen um Haus und Hof gekümmert. Sie haben sich um die Kinder gekümmert und großgezogen, sie haben Vorräte für den Winter angelegt und sich mit der Kleidung befasst.
Die Ausstattung war zu damaliger Zeit schon sehr fortschrittlich.
Also mache ich auf an das Ende der Schlei, wo die Wikingersiedlung Haithabu in Busdorf liegt. Ich erkenne schnell, das der Ort strategisch günstig liegt. So kann man die Feinde schon sehr früh ausmachen.
Das Museum zeigt die Funde der Ausgrabungen. Dazu gehört auch ein sehr gut erhaltenes Langboot, das man im Hafen von Haithabu gefunden hat und wieder rekonstruiert hat. Es ist sehr interessant, aber mich reizen die rekonstruierten Häuser, die ca. 1,5 km vom Museum entfernt stehen.
Der Weg dahin führt in der Nähe vom Wasser zur Siedlung. Ich treffe auf eine Schafsherde, genau wie auf eine Herde Gallowayrinder. Ich lasse mir Zeit für den Weg, und habe immer den Blick auf das Wasser. An der Kasse bekomme ich zur Orientierung und Information einen Lageplan.Ich gehe auf das kleine Dorf zu. Die Wege gehen über Holzbohlen. Daneben liegen Wassergräben.
Das erste Hus gleich am Eingang ist das Haus des Kammmachers. Es besteht aus drei Teilen. In der Mitte ist der Wohnraum, wo sich auch der Ofen befindet. Auf einem Podest ist der sogenannte Schlafraum. Interessiert hat mich das Inventar in der Küche. Da habe ich doch einiges wieder erkannt.
In der Werkstatt wurden Kämme, Nadeln und kleinere Werkzeuge aus Knochen hergestellt.
Auch im Haus des Tuchmachers ist der Wohnraum der zentrale Raum. Hier steht der Ofen. Angebaut ist hier ein Stall. Da die Frauen die Kleidung selbst hergestellt haben, wurde die Wolle gesponnen und anschließend zu Stoffen gewebt.
Ich spaziere weiter und sehe mir die anderen Häuser auch an. Am größten ist das Versammlungshaus. Dieses ist mit Tischen und Bänken ausgestattet.
Außerhalb der Häuser ist das Handwerk dargestellt. Da liegt ein Boot, das noch fertig gestellt werden muss. Im Ofen auf der anderen Seite wird das Brot gebacken. Holz ist an jedem Haus gelagert. Der ganze Ortsplan ist gut durchdacht.
Mich zieht es zur Landungsbrücke. Hier liegen zwei kleinere Ruderboote. Mir hätte es schon sehr gefallen, wenn hier ein Langboot liegen würde.
Und ich kann es mir genau vorstellen, wie hier die Frauen gestanden haben, und über die Schlei gesehen haben. Immer in der Erwartung, das am Horizont die Schiffe mit den großen Segeln auftauchen.
Mir hat dieser kleine Ort sehr gut gefallen. Ich wäre auch noch länger geblieben, aber es weht ein eisiger Wind. Und ich drehe mich immer wieder um und sehe zum Horizont. Aber ein Schiff mit den großen Segeln kommt nicht.
(*) Werbung durch Namensnennung
Quelle: Wikipedia
"Die Wikinger und ihre Geschichte"
Prospekt: Wikinger Häuser Haithabu