WERNIGERODE -
DIE BUNTE STADT AM HARZ
Wernigerode(*) - da habe ich mich schon länger drauf gefreut. Ich habe viele gelesen und jetzt ist es soweit, dass ich mir diese "bunte Stadt am Harz" ansehen will. Schon früh bin ich unterwegs. Ich will das Rathaus sehen - und fotografieren. Aber ich will nicht so viele Leute mit auf meinem Bild.
In der Nähe der Johanniskirche finde ich einen Parkplatz und gehe einfach los. Mir gefallen die alten Fachwerkhäuser, teilweise krumm und schief. Bei manchen Häusern könnte man meinen, die letzten Jahrhunderte waren doch etwas anstrengend.
Durch eine Seitenstraße komme ich direkt zum Krummelschen Haus(*). Jetzt kann ich mir vorstellen, warum es ein begehrtes Fotomotiv ist. Viele Holzfiguren zieren das im Jahre 1674 von Heinrich Krummel erbaute Haus. Das Wappen der Eheleute wird über der rechten Tür von zwei Engeln gehalten. Die Bildreliefs lassen daraus schließen, dass der Eigentümer ziemlich wohlhabend war.
Kurze Zeit später erreiche ich den Marktplatz. Und freue mich über den Anblick. Das hier in diesem Moment nichts los ist, liegt daran, dass es stark regnet.
(*) HISTORISCHES ZUM RATHAUS:
Eine Inschrift im Wappen im Hauptportal weist darauf hin, dass das Rathaus um 1420 von Graf als Spielhaus auf einen Weinkeller gebaut wurde. Ca. 1498 wurde der Fachwerkbau mit zwei schlanken den Eingang frankierenden Erkern errichtet, die jeweils mit einem Turm abgeschlossen sind. Eine weitere Gliederung ist eine Reihe dichter Andreaskreuze sowie Figuren an den Knaggen des Gebäudes. Die Knaggen am Erdgeschoss zeigen Heilige, die unter dem Dach Moriskentänzer, Narren und andere. In den letzten Jahrhunderten wurde regelmäßig an- und umgebaut, und auch erweitert und wieder zurück gebaut. So wurde der Festsaal wieder hergestellt und auch das Bürgermeisterstübchen.
Der Keller wird noch heute als Ratskeller genutzt, der ein schönes Kreuzgratgewölbe besitzt. Seit 1741 gibt es die Freitreppe, die vom Markt zwischen den Erkern nach oben geht.
Mittlerweile ist das Rathaus Weltkulturerbe. Und ich finde, es gehört in die bunte Stadt.
Ich gehe weiter. Mich interessieren die Seitenstraßen Ich gehe über die Hinterstraße weiter. Immer in Richtung Westertor. Das Pfeifen der Dampflok zieht mich an. Und hier finde ich die wirklich alten Häuser. Mit schiefen Wänden, kleinen Fenstern und buntem Fachwerk. Die Jahreszahl 1597 lese ich. Dicht an dicht gedrängt stehen die Häuser an Straßen mit Kopfsteinpflaster, einem kleinen Platz mit Brunnen. Und vielen bunten Blumen.
Ich gehe weiter. Über den Schulhof des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums die Treppe direkt zu St. Sylvetri(*). Die Kirche liegt auf einem kleinen Hügel, und schade - die Kirche ist geschlossen. Ich sehe einen Durchgang - das Demutsgäßchen führt zur Joh.Sebastian-Bach-Straße - habe ich gelesen. Früher wohnten hier die Honoratioren, sowie Lehrer und Pfarrer in diesen um ca. 1579 erbauten Gebäude. Auch Johann Wolfgang von Goethe war hier im Jahre 1777 zu Gast.
Ganz schnell bin ich wieder am Marktplatz. Und jetzt steige ich in die Bahn, die mich zum Schloss bringt. Wir erfahren viel Geschichtliches und Hintergründe vom Schloss. Zwei Wege gibt es. Einen kurzen Weg über Stufen oder einen weiteren Weg an den Wirtschaftsgebäuden vorbei. Ich nehme den kurzen Weg.
WOW! Ist das eine Aussicht. Ich finde mich schnell zurecht und sehe die Wege, über die ich schon gelaufen bin. Ich erkenne das Westertor und die St. Sylvestrikirche. Und in der Ferne ist der Brocken sehr gut zu erkennen.
(*) HISTORISCHES ZUM SCHLOSS:
Im Jahre 1121 ist die erste urkundliche Erwähnung eines Grafen von Wernigerode. Zu diesem Zeitpunkt etwa wurde auch die ringförmige Burganlage erbaut. Die Bergkuppe des Agnesberges war für die Erbauung einer Verteidigungsburg ideal, zwei Handels- und Heerstraßen kreuzten sich hier, und ziemlich schnell siedelten sich auch Handwerker und Händler an. Im Laufe der Jahrhunderte gab es verschiedene Besitzer, die Burg wurde immer wieder neu befestigt, stand leer und wurde geplündert. Erst ab 1710 wurde das Schloss wieder bewohnt. In den Jahren 1865 bis 1885 wurde das Schloss zu einem repräsentativen Prunkschloss umgebaut. Zu dieser Zeit entstand auch die Schloßkirche. Ab ca. 1930 wurde das Schloss nicht mehr bewohnt, und konnte teilweise besichtigt werden. Nach dem Krieg wurde ein Museum eingerichtet, dass den Werdegang über die letzten Jahrhunderte zeigt.
Die Besichtigung spare ich mir. Die Wartezeit ist ziemlich lang. Obwohl ich mir gerne den Innenhof und die Kapelle angesehen hätte. Für den Rückweg gehe ich außen rum wieder zur Haltestelle, an den Wirtschaftsgebäuden vorbei und durch das Burgtor. Mir gefällt gut, dass direkt über dem Burgtor der Brocken zu sehen ist.
Auf der Rückfahrt erfahren wir wieder sehr viel Interessantes, und ich steige am Krummelschen Haus aus. Wieder gehe ich über die Breite Straße zurück zum Rathaus und halte mich dann links. Ich komme am Schiefen Haus vorbei mit der Blumenuhr und bin nach kurzer Zeit am kleinsten Haus der Stadt.
1792 wurde mit diesem Haus eine 2,95 m breite Lücke zwischen zwei Gebäuden gefüllt. Aber es passt. Mit nur einer Höhe von 4,50 m wirkt es sehr ansprechend. Es heißt, dass in den 1920er Jahren der Oberpostschaffner Nettelmann mit seiner Frau und sieben Kindern hier gelebt haben. Mittlerweile ein Museum, kann man sich die sinnvolle Aufteilung des Hauses ansehen. gibt es einen Flur und eine Kochecke und noch einen weiteren Raum. Im Obergeschoss gibt es einen Raum über das ganze Haus und unter dem Dach eine kleine Schlafkammer.
Auf dem Rückweg biege ich nochmals ab, um Johanniskiche zu besichtigen. Wieder habe ich Pech. Auch diese Kirche ist geschlossen.
FAZIT:
Mir gefällt die "Bunte Stadt am Harz". Das Rathaus ist der Hingucker und ich sehr authentisch. Leider habe ich noch nicht alles gesehen. Ist für mich ein Grund, nochmals wiederzukommen. Und dass ich mir dann auch die Kirchen ansehen kann.
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Info: Wikipedia