ICH WILL ALLES - habe ich mir gedacht, als ich die Einheitspreise von 47 EUR ab jeder Station gelesen habe. Also fahre ich nach Wernigerode und finde einen kostenlosen Parkplatz direkt am Bahnhof.

 

Schnell die Fahrkarte holen, und dann von der Plattform aus Dampfloks ansehen. Habe ich mir so gedacht. Bis ich die lange Schlange gesehen habe, die da wartet. Nichts mit schnell. 

 

Endlich in der Bahn bin ich froh, einen Platz zu ergattern. Richtig voll ist der Zug, und ich  bin glücklich, dass ich nicht erst in Drei-Annen-Hohne einsteige.

 

Und dann geht es los. Ein Ruckeln geht durch den Wagen und man hört die Lok stampfen und schnaufen. Eine dicke Dampfwolke hängt über uns, und man riecht die Kohle. 

 

Der Zug fährt am Zug durch die Stadt, hält am Westertor, und fährt dich an den Häusern vorbei. So dicht, dass man den Frühstückskaffee riechen kann. Schon bald liegt die Stadt hinter uns und es geht zur Steinernen Renne.

 

Für diese Steigung muss die Lok ganz schön arbeiten. Die Dampfwolke wird größer. Wir haben eine herrliche Aussicht über das ganze Tal. Und dann passieren wir den einzigen Tunnel mit 70m Länge.

 

Immer wieder erhalten wir Informationen über die Bahn, die Steinerne Renne, die ganze Landschaft. Es ist interessant, und so erreichen wir schnell Drei-Annen-Hohne. Hier haben wir einen längeren Aufenthalt. Es heißt, wir können auch aussteigen. Aussteigen? Nein, danke. Hier steigen sehr viele Leute ein. 

 

Ab hier wird die Harzquerbahn zur Brockenbahn. 

 

Der nächste Halt ist Schierke. Auch hier gibt es einen längeren Halt, der zum Aussteigen einlädt. Dann geht es weiter. Viele Menschen winken uns zu. Bis die Bahn das Brockenplateau erreicht, umfährt sieden Brocken 2 mal.

 

Was mich erschüttert, das ist der Wald. Teilweise eine Mondlandschaft, die Bäume sind grau und schon abgeholzt.Sturmschäden, kaputte Bäume durch Trockenheit, Hitze, fehlender Niederschlag und auch Fehlschläge sind der Grund dafür. Den Rest schafft der Borkenkäfer. Für ihn sind diese Bäume der Nährboden für eine Massenvermehrung. 

 

Uns hat man erklärt, das früher  die Fichte angebaut wurde als Nutzholz für die Bergwerke, die es im Harz gab. jetzt wird das Holz nicht mehr benötigt und man zieht wieder einen Mischwald. Die Form das Waldes, wie er in früheren Jahrhunderten üblich war. Und das es im Moment mehr Leben gibt als vorher.

 

 

Nach knapp zwei Stunden haben wir den Brockenbahnhof erreicht. Dieser ist mit 1125 m der höchstgelegene Bahnhof aller deutschen Adhäsions-Schmalspurbahnen. 

 

An der Endstation  verlasse ich die Bahn und gehe auf den Brockenrundweg. Ich sehe, wie die Dampflok umkoppelt und mit den bereitgestellten Wagen wieder ins Tal fährt. Noch lange höre ich das Stampfen und Pfeifen. Und immer wieder sehe ich eine Dampfwolke.

 

 

Alle paar Meter bleibe ich stehen und sehe in die Ferne. Weit kann ich sehen, sehr weit. Teilweise kann man hier sogar die Rhön (152 km) und ins Rothaargebirge (164 km) sehen. Direkt gegenüber liegt Torfhaus. Mir geht durch den Kopf, dass ich beim letzten Mal von dort aus losgegangen bin zum Brocken, Etwas weiter links ist der Wurmberg, mit 978 m der höchste Berg in Niedersachsen. 

 

Kurz vor Ende des Weges biege ich rechts ab und gehe auf die Brockenkuppe. Hier ist der Gipfelstein. "Brocken 1.142 Meter" steht auf einer Platte. Ich habe den höchsten Punkt erreicht. Der Gipfelstein ist Anlaufpunkt und Fotomotiv für sehr viele Besucher. Der Gipfelstein ist Mittelpunkt der sogenannten Brockenuhr. Kreisrund sind 48 Platten ausgelegt auf denen Orte und ihre Entfernung genannt sind. 

 

 

Bis zur Rückfahrt habe ich noch Zeit und suche mir einen schönen Platz. Die Sicht ist einfach fantastisch. Da kann ich es länger aushalten. 

Ich höre das Pfeifen der Bahn und gehe langsam zum Bahnhof. Im Wagen bekomme ich noch einen schönen Fensterplatz. Langsam fährt die Bahn abwärts. Am Abzweig zum Grenzweg fahren wir auf ein Nebengleis. Wir warten auf den Gegenzug, der mit einem großen Hallo begrüßt wird. 

 

 

Wir fahren rückwärts, bis die Weiche wieder umgestellt werden kann. Weiter geht es abwärts. Immer wieder geht mein Blick in die Landschaft. Und wieder bin ich erschüttert über den Wald. An jeder Station leert sich der Zug und bald haben wir Wernigerode erreicht. 

 

Es war eine fantastische Fahrt. Der Brocken ist etwas Einmaliges und Besonderes. Aber auch sehr anstrengend, aber das liegt an den Temperaturen, die etwas über 30°C anzeigen. 

 

 

...... UND NOCH EIN SCHMANKERL

 

 

 

GESCHICHTLICHES:

 

Die Geschichte des Brockens ist lang und abwechslungsreich. Die erste Besteigung war in der Zeit vor 1572, und im Jahre 1736 wurde das erste Unterkunftshaus erbaut. Schon 1890 wurde der erste Alpengarten eingerichtet, und schon 1895 wurde die erste Wetterwarte erbaut. Ab 1961 wurde der Brocken militärisches Sperrgebiet und für Spionage- und Überwachungszwecke von der Stasi und dem sowjetischen Geheimdinest genutzt. Nach dem Fall der Mauer 1989 kamen im Dezember wieder die ersten Wanderer auf den Brocken.

 

Auf der Brockenkuppe ist der Gipfelstein auf dem die Höhe mit 1142 m angegeben ist. Er ist Mittelpunkt der Brockenuhr. Etwas weiter entfernt ist das Brockenhaus mit dem Restaurant, einem Hotel und einem Besucherzentrum des Nationalparks Harz. Hier wird in einer Ausstellung über die Geschichte des Brockens informiert. 

 

Alle Infos:

Harzer Schmalspurbahnen

 

(*) Werbung durch Namensnennung