VON MÜNCHEN NACH INNSBRUCK - EINMAL QUER DURCH DEN KARWENDEL
oder: DER WEG IST DAS ZIEL
Schon länger schwirrt mir Innsbruck im Kopf rum. Da will ich hin, aber ich bin immer noch unschlüssig.
"Du willst nach Innsbruck, fährst gerne mit der Bahn, und Du magst den Karwendel. Dann nimm doch die Karwendelbahn. Die fährt direkt von München über Mittenwald nach Innsbruck. Und wenn Du Dich rechts in Fahrtrichtung setzt, hast Du die Berge direkt vor Dir."
Ich habe mir den Wetterbericht angesehen, die Bahn gebucht und ab dem Moment steigt die Vorfreude. Rechtzeitig bin ich am Bahnhof und sehe wie mein Zug einfährt. Ich muss ganz nach vorne, weil nur dieser Zugteil nach Innsbruck fährt.
Im Zug selbst ziehen die Tische mich an. Hier ist die gesamte Bahnstrecke abgebildet. Von München aus geht es am Starnberger See und Weilheim, dem Staffelsee und dem Kochelsee über Garmisch, Mittenwald, Scharnitz und Seefeld nach Innsbruck. Für mich drei tolle Stunden, in denen ich nur aus dem Fenster sehen und genießen kann.
Der Zug ist relativ voll. Das schöne Wetter zieht viele Wanderer in die Berge.
Der Starnberger See liegt im Nebel, und schon von Weitem sieht man den Hohenpeißenberg. Die Sonne strahlt und ich sehe eine wunderschöne Herbstlandschaft, in den Tälern teilweise noch der Morgentau. Über dem Staffelsee hebt sich der Nebel, und es dauert nicht lange, bis die Zugspitze zu sehen ist. Das Gipfelkreuz funkelt in de Sonne.
Garmisch - hier werden zwei Zugteile abgehängt, und viele Wanderer verlassen den Zug - und werden ganz schnell durch neue Wanderer ersetzt.
Ab hier wird es spannend. Klais/Krün - der höchste bayerische Bahnhof liegt auf 933 m. Und es geht aufwärts in die Berge. Und für die Bahn wird es etwas schwerer. Hinter Mittenwald geht es weiter nach Scharnitz. Nicht weit entfernt von Scharnitz liegt der Isar-Ursprung.
Nicht nur die Bergwelt ist spannend, sondern auch die Streckenführung. Es geht über Viadukte, Brücken und hoch oben am Berg entlang. Die Sicht über das gesamte Isartal ist fantastisch. Ich kann nicht genug davon bekommen. Viel zu schnell erreichen wir Innsbruck. Schade, für mich könnte die Fahrt noch länger gehen. Und ich weiß jetzt schon, dass ich das noch einmal mache.
Bis in die Altstadt ist es nicht weit. Ich schlendere durch die Straßen und genieße die schönen Fassaden.
Museumsstraße - hier befindet sich das TIroler Landesmuseum Ferdinandum. Museum - nein, bei dem schönen Wetter nicht. Ich treffe auf die Maria-Theresien-Straße mit ihren barocken Hausfassaden. Bunt, mit vielen Schnörkeln. Ich gehe über die Straße und sehe direkt voraus - die Straße runter, das Goldene Dachl. Noch liegt es im Schatten.
Linker Hand steht das berühmte Helbinghaus. Es befindet sich schräg gegenüber dem Goldenen Dachl. Im Gegensatz zu den umliegenden Häusern wirkt die Fassade doch sehr verspielt. ca. 1730 wurde das Haus erbaut, und vom Baumeister mit Muscheln, Putten, Masken und vielen Fruchtgehängen verziert.
Ich gehe weiter und bin begeistert über die schönen Fassaden, dann gehe ich über die Straße und stehe am Inn.
WOW! Ist das ein Panorama! Innsbruck ist umgeben von hohen Bergen. Der Inn ein türkisfarbener Fluss mit starker Strömung zieht mich magisch an.
Ich überquere wieder den Inn und suche mir eine Bank, auf der ich lange Zeit sitzen bleibe. Es ist einfach zu schön in der wärmenden Sonne zu sitzen. Ich gehe weiter in Richtung Hofgarten und zur Hofburg. Hier stehen auch noch mehrere Fiaker. Ich kann mich nur schwer trennen, und gehe weiter durch einen Torbogen. Durch eine schmale Gasse komme ich wieder zum Goldenen Dachl. Mittlerweile ist die Stadt wesentlich voller. Verschiedene Männergesangvereine zeigen ihr Können.
Und das Goldene Dachl glänzt im Sonnenlicht. Kaiser Maximilian I. ließ es erbauen und mit 2.657 vergoldeten Kupferschindeln verzieren. Viele verschiedene Figuren verzieren den Unterbau. Es ist schon ein ungewöhnliches Gebäude.
Ich will dem Gedränge ausweichen und gehe durch eine kleine Seitenstraße. Hier steht St. Jakob. Der Dom von Innsbruck. Schon 1180 wurde er erstmalig erwähnt. Und er ist seit dem Mittelalter Teil des Jakobsweges.
Hochbarocke Deckenfresken schmücken den reich verzierten Dom. Oben auf der Westempore steht die Orgel mit 3.729 Pfeifen und 57 Registern. Und ich habe auch die Glocke gehört. Sie ist täglich mittags zu hören und umfasst 57 Glocken. Es ist Österreichs größtes Glockenspiel.
Dann komme ich zur Hofburg. Die Besichtigung nehme ich mir für das nächste Mal vor.
Für mich ist es Zeit. Ich gehe langsam zum Bahnhof. Immer wieder sehe ich mich um und lasse das Panorama auf mich wirken. Ich nehme den Zug nach Hause und freue mich über diesen fantastischen Tag.
Eines weiß ich: ICH KOMME WIEDER!!